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"In LIFE ON EARTH geht es um das Leben an einem Ort, die Anekdoten und Erfahrungen, die entstehen, wenn Leute sich zufällig treffen; die Geschichten vom Reisen und der holprigen Suche nach Heimat" (CABULA 6)

Dienstag, 25. Februar 2014

Nachbarschaftsgarten Macondo sucht GärtnerInnen

Im Nachbarschaftsgarten Macondo in Wien, Simmering gibt es noch freie Gartenbeete. Wir suchen gezielt GärtnerInnen (im bestenfall aus der näheren Umgebung), die nicht nur gärtnern wollen, sondern auch bei der Organisation des Gartens (Vereinsgründung, Mitgliederverwaltung, Treffenorganisation, finanzielle Mittel organisieren, Feste organisieren, etc..) mithelfen wollen. Derzeit haben wir 50€/Jahr als Mitgliedsbeitrag für die Nutzung des Gartens vereinbart. Bei näherem Interesse bitten wir um Kontaktaufnahme unter office@gartenpolylog.org . Auch Spenden für das Projekt sind herzlich Willkommen!

Montag, 6. Mai 2013

Radio Sendung über Macondo und den Nachbarschaftsgarten

http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=11155942/3tm787/index.html

Dienstag, 6. November 2012

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Achteinhalb Hektar, die die Welt bedeuten: Über das Leben in der Flüchtlingssiedlung Macondo. Eine Diplomarbeit von Mag. Thomas Öhlböck


Achteinhalb Hektar, die die Welt bedeuten: Über das Leben in der Flüchtlingssiedlung Macondo.
Besuchsfeldforschung in Wien-Simmering
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der sozialen Wohnsituation in einer Siedlung am Rande Wiens. Speziell an dieser Siedlung sind ihre BewohnerInnen: Sie sind Flüchtlinge die aus unterschiedlichen Regionen der Welt nach Wien kamen. Einst war die Siedlung eine Kaserne auf freiem Feld vor der Stadt, heute ist sie umschlossen von Industriebauten. Seit dem Jahre 1956 findet sie ihren neuen zivilen Nutzen. Flüchtlinge, die in den 1970er Jahren dorthin zogen, nannten sie „Macondo“, frei nach dem fiktiven Dorf aus dem Roman „Hundert Jahre Einsamkeit“ von Gabriel Garcia Marquez.
Die Arbeit zeigt, dass die Siedlung nicht so abgeschlossen ist, wie es von außen scheinen mag. Durch die vielfältige Herkunftsorte der BewohnerInnen, kommt es in Macondo zu einem Zusammentreffen unterschiedlicher Kulturen, Ideologien und Religionen. Aus diesem Amalgam, welches in dieser Form in Österreich wohl einzigartig ist, kam und kommt es immer wieder zu Konflikten über die Grenzen zwischen Kulturen, Ideologien und Religionen hinweg. So kann Macondo im Kleinen, als Spiegel für geopolitische Konflikte im Großen verstanden werden.
Empirisch wurde die Datenerhebung als acht Monate dauernde Besuchs- Feldforschung angelegt. In dieser Zeit wurden Beobachtungsnotizen angefertigt, sowie Protokolle von informellen Gesprächen. Darüber hinaus kommen in der Arbeit vier Personen in Interviews zu Wort, die in Macondo wohnen beziehungsweise gewohnt haben. An ihrer Geschichte wird die Hypothese noch einmal aufgezeigt, dass ihre Biographien als Beispiel globaler Geschichte gelesen werden können. 

hier der Link zur vollständigen Arbeit :

http://othes.univie.ac.at/17029/

Sonntag, 15. April 2012

Spendenaufruf für den Solarbrunnen

Der Nachbarschaftsgarten Macondo benötigt einen neuen Brunnen.
Über die Seite respekt.net können Sie den Nachbarschaftsgarten diesbezüglich unterstützen.
Link zu Respekt.net

Vielen Dank!

Montag, 16. Januar 2012

Macondo bei Ö1

Im Journal Panorama gab es heute die Reportage "Macondo: ein Stück österreichische Asylgeschichte" zu hören.

Weitere Informationen und eine Hörprobe sind unter http://oe1.orf.at/programm/292590 zu finden.

Dienstag, 20. Dezember 2011

GÄRTNERINNEN - Interviewreihe Julia Rode: REBEKKA

Rebekka aus Rumänien
Ich bin bei Maria, einer Bewohnerin von Macondo, in ihrem Kleingarten zu Besuch und trinke türkischen Kaffee. Wir haben eben unser Gespräch über den bevorstehenden Winter beendet, da gehtdie Gartentür der angrenzenden Parzelle auf und die Nachbarin von Maria, Rebekka, kommt in ihren Garten. Sie ist mit dem Interview gleich einverstanden und lädt mich ein, auf ihr gepachtetes Stück Land zu kommen. Wir nehmen an ihrem Tisch Platz und beginnen zu plaudern.
Rebekka kommt aus Rumänien. Sie ist seit dem Jahr 1989 in Macondo. Gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter sind die beiden Frauen vor dem kommunistischen Regime in Russland geflohen.
Rebekka hat aus ihrer ehemaligen Heimat Erfahrung mit dem Gärtnern mitgebracht. Ihre Eltern hatten eine großen Nutzgarten und Rebekka half bei der Bewirtschaftung. „Was war hier, bevor du diesen Garten in Macondo angelegt hast? Wie hat es hier ausgesehen?“, frage ich sie. Bevor das Stückchen Garten von ihr angelegt wurde, war auf der Fläche ein Spazierweg und dieser musste frei bleiben. Die ursprüngliche Größe ihrer Parzelle war demnach kleiner als die jetzige. Jedoch war die Lage des Gartens immer die gleiche.
In den 90iger Jahren hatte sie mit der Bewirtschaftung ihres Gartens begonnen.
Rebekka hat damals im Innenministerium angerufen, um zu erfragen, ob es möglich wäre, sich ein Stück Land zu nehmen, um es für die eigenen Zwecke zu verwenden. Das war in Ordnung. Der Verwalter dieser Flächen ist einmal im Monat gekommen, um zu kontrollieren, ob alles passt. Die Abmachung war in mündlicher Form, das hat allen Beteiligten genügt.
Rebekka schildert die Wichtigkeit des Gärtnerns. Auch für ihre Schwiegermutter war es damals von großer Notwendigkeit einen Platz im fremden Land zu haben, der genutzt und bewirtschaftet werden konnnte. Dann kam eine Eigentumsänderung der Flächen in Macondo und die neue Eigentümerin wurde die Bundesimmobiliengesellschaft.
Rebekka hatte damals einen Brief bekommen, in dem ihr mitgeteilt wurde, dass man sich überlegen sollte, ob man weiterhin den Garten, den man schon hat, bewirtschaften möchte. Und
wenn nicht, müsse man die Flächen innerhalb von zwei Wochen räumen. Mit Gartenhütten,
mit allem.
„Das war wie eine Schocktherapie für mich“, erzählt sie. In so kurzer Zeit die Entscheidung zu treffen, war für sie sehr schwierig. Anfänglich hatte die rumänische Frau sich überlegt, dass sie nicht zahlen würde. Und dann hat einer der Betroffenen angefangen zu zahlen und damit war der Widerstand gebrochen; denn, wenn einer zahlt, müssen alle zahlen.
Rebekkas Garten ist 209 Quadratmeter groß, sie bezahlt 753€ im Jahr. Und hat einen Pachtvertrag auf zehn Jahre. Sie erzählt, dass sich die Quadratmeterkosten auf 3,60€/qm belaufen. Und rechnet mir vor, dass der größte Teil des Geldes für die Verwaltung verwendet wird. Rebekka macht ihrer Unzufriedenheit Luft, indem sie mir mitteilt, dass die ganzen Versprechungen, die ihr von den Eigentümern gegeben wurden, nicht eingehalten werden. Der Baumschnitt ist nach wie vor fällig, das Mobiclo nicht aufgestellt und der versprochene Mistabtransport hat nie stattgefunden.
Der Garten von Rebekka ist liebevoll gestaltet mit einer Gartenhütte, Blumen, selbst angelegten Beeten und einer Laube. Sie baut Tomaten, Von einer speziellen Pflanze, die in der Nacht riecht, erzählt sie stolz. Die hat ihre Schwiegermutter aus Rumänien mitgebracht. Der Duft birgt Erinnerungen an die verlassene Heimat. Sie nennt sie „Königin der Nacht“; es ist eine Tabakpflanze. Die Gärtnerin kommt jeden Tag in ihren Garten, es ist ihre Erholung von der Arbeit. „Und wenn es nur eine Stunde ist“, sagt sie. Hier findet sie Ruhe und die Gartenarbeit entspannt sie. Rebekka ist sehr froh, dieses Stück Garten zu haben. Denn nur in der Wohnung zu sein, kann und will sie sich nicht vorstellen.
Rebekka schwört auf ihre gute Nachbarin Maria. Die beiden Frauen gärtnern schon einige Jahre nebeneinander. Und nicht nur das, sie helfen sich gegenseitig mit Gießen, tauschen Gemüse,
Früchte und Samen.
„Wie wird es werden in Macondo“, frage ich sie. Rebekka meint, es würde immer nur schlimmer werden in Macondo, und, „wenn es Veränderungen gibt, dann schlechte“, fügt sie hinzu. Rebekka wohnt in einem der ehemaligen Kasernengebäuden. Dort stehen viele Wohnungen leer.
Durch die kurzfristigen Mietverträge kommt es zu einem raschen BewohnerInnenwechsel und Rebekka beschwert sich über den Mist, der immer übrig bleibt, wenn die Menschen gehen. Und
über die neuen MieterInnen, die so laut wären und kein Benehmen hätten.
Das beste wäre, meint Rebekka abschliessend, wenn es keine Verträge geben würde. Dann könnte sich jeder, der interessiert wäre, nach einem Stück Garten umschauen. Und auch die Flächen, die momentan so stark verwildert sind, würden wieder gepflegt werden, weil die